Im Namen des Erhabenen  
  Palästina-Spezial
 

Pseudostaat Israel

Immer wider wird den Muslimen vorgeworfen, die "Extremisten" unter ihnen würden den Staat "Israel" auslöschen wollen und allen die Bezeichnung "Israels" als "Pseudostaat" und die Setzung des Staatsnamens in "Apostroph" seien Beweise für diese Behauptung. Das sind weitere Baussteine der zionistischen Propaganda, um Muslime und ihre berechtigten Anliegen zu diskreditieren und jedes bisherige Verbrechen "Israels" und auch zukünftig geplante Verbrechen zu schützen. Denn es sind nicht die Muslime, die "Israel" zum Pseudostaat machen sondern "Israel" selbst: Die Tatsache, ein Staat zu sein, hat einige Voraussetzungen und Definitionen, die "Israel" seit seiner sogenannten Staatsgründung ständig selbst vermieden hat. 

Ein Staat ist eine dauernde organisierte Vereinigung von Menschen auf einem bestimmten festgelegten Gebiet, dem Staatsgebiet. "Israel" hat seit seiner Gründung keinerlei eigenen Staatsgrenzen festgelegt. Die ständige Expansionspolitik durch Ausbau von sogenannten Siedlungen einerseits sowie die klaren und unmissverständlichen Äußerungen "israelischer" Regierungspolitiker bezüglich "Groß-Israel" andererseits haben für jeden nicht einseitig den Zionismus stützenden Beobachter verdeutlicht, dass die von "Israel" selbst vorgestellten Staatsgrenzen weit außerhalb dessen liegt, was heute bereits als besetztes Gebiet gilt und Staatsgebiete von mindestens fünf heute existierenden souveränen Staaten betrifft: Jordanien, Ägypten, Syrien, Libanon und Irak. Ohne diese "Vision" wäre "Israel" nicht existenzfähig, oder anders ausgedrückt: Sobald die Staatengemeinsacht "Israels" Grenzen einmal definitiv und endgültig festlegen würde, würde sich der heutige Pseudostaat "Israel" selbst auflösen, denn er begründet seine Existenz im Zionismus, der oben beschriebene Ausdehnungen anstrebt. Das Wort "Groß-Israel" ist zudem keine Erfindung israelifeindlicher Kreise sondern eine des öfteren von israelischen Kabinettmitgliedern benutzte Vokabel. Selbst der Ministerpräsident der Eskalation Sharon gilt laut Winfried Veit (Friedrich-Ebert-Stiftung "Israel") als Verfechter von Staatsgrenzen, die Israel auch nach UN-Beschlüssen gar nicht zustehen.

Die weitreichendste Version dieses künftigen jüdischen Gottesstaates schließt den ganzen Sinai und einen Teil Nordägyptens ein, im Osten ganz Jordanien und einen großen Brocken von Saudi Arabien, ganz Kuwait und einen Teil des Irak südlich des Euphrats; im Norden den ganzen Libanon und ganz Syrien sowie einen großen Teil der Türkei und im Westen die Insel Zypern. "Über diese Sache gibt es in Israel einen enormen Forschungsaufwand und Diskussionen, und man findet dieses Thema in Atlanten, Büchern, Artikeln und modernen Propagandamitteln, die öfters vom Staat unterstützt werden." Schahak betont in seinem Buch auch, dass jenes Konzept vom Israel der ‚historischen' oder ‚biblischen' Grenzen weder von israelischen noch von Diaspora-Juden grundsätzlich angefochten werde, außer von der winzigen Minderheit, die gegen das Konzept eines jüdischen Staates opponiere. Noch im Mai 1993 schlug Ariel Scharon anlässlich des Likud-Parteitages vor, dass Israel das Konzept ‚biblischer Grenzen' als seine offizielle Politik annehmen solle. Es gab auf diesen Vorschlag nur wenig Einspruch, sowohl vom Likud wie von außerhalb, und wenn, dann basierte dieser auf pragmatischen Gründen. Niemand fragte Scharon, wo denn diese biblischen Grenzen seiner Ansicht nach lagen.

Mosche Zimmermann schreibt im Artikel "Die letzte Strophe" in der Süddeutschen Zeitung vom 17.12.2001: "Im „Kampf der Kulturen“ schafft der Palästina-Konflikt eine klare Front – Juden gegen Araber, was so viel bedeutet wie Judentum versus Islam. Da sich der Islam seit drei Monaten in der Defensive befindet, verschafft sich die Regierungspolitik Israels – die Zionismus mit Religion und Staatsgebiet mit „Groß-Israel“ gleichsetzt – über die Allianz zwischen der christlichen Welt (George W. Bush) und dem Judentum (Ariel Scharon) präzedenzlose Freiräume."

Weiterhin gehört zu einem Staat ein Staatsvolk, das in der Regel durch das seit Jahrhunderten im Staatsgebiet angesiedelte Volk definiert ist. In "Israel" ist auch diese Bedingung nicht erfüllt: So zeugen die Grabsteine von Generationen palästinensischer Einheimischer, während die die Vorfahren der heutigen Machthaber der Zionisten allesamt in Europa oder USA begraben liegen. Auch gibt es kein nachvollziehbares Gesetz, das verdeutlichen würde, auf welcher Basis das Staatsvolk definiert ist. Laut Bekundungen der Politiker ist lediglich festgelegt, dass die "demoskopische" Mehrheit der Juden in Israel gesichert sein müsse, "um den Charakter des Judenstaates nicht zu gefährden". Allerdings gibt es keine staatliche Institution, die festlegen würde, wer Jude ist bzw. sein darf. Eine Besonderheit israelischer Gesetzte liegt zudem darin, dass es ein zweigeteiltes (rassistisch aufgeteiltes) Staatsvolk gibt. Denn nicht-jüdische Staatsbürger Israels haben nicht die gleichen Rechte, wie jüdische Staatsbürger. Israel treibt diesen Rassismus sogar an die Spitze: Gemäß "israelischem" Recht hat ein Jude, der z.B. noch nie in Israel war, dessen Vorfahren Israel nie betreten haben und die noch gar keine israelische Staatsbürgerschaft beantragt haben dennoch mehr Rechte in "Israel", als ein Nicht-Jude dessen Vorfahren seit 10 Generationen im heutigen Israel leben und der zudem die israelische Staatsbrüderschaft hat. Während erstgenannter beispielsweise unbegrenzt Land erwerben darf, ist es dem zweitgenannten nur begrenzt erlaubt.

Ausgehend von diesen Faktoren, dass weder das Staatsgebiet noch das Staatsvolk nachvollziehbar ist und dieser Umstand als einmalig in der Staatengemeinschaft gewertet werden kann, bezeichnen einige Muslime "Israel" als Pseudostaat. Es ist absurd anzunehmen, dass allein dadurch die "Existenz" des Staates "Israel" gefährdet sei. Seit Gründung des Staates "Israel" waren immerzu die Nachbarstaaten gefährdet, nie aber die durch die USA gestützte Gewaltherrschaft der Zionisten. Die größte Gefährdung für die seit Jahrhunderten friedlich mit den anderen Religionsgemeinschaften im Heiligen Land lebenden Angehörigen der jüdischen Religion ist allerdings ein aus allen Fugen geratener Zionismus, der nicht nur die Region sondern den gesamten Weltfrieden bedroht.

Die Flüchtlingsfrage

Bei der Gründung Israel ist es zu einer der größten und grausamsten Vertreibungen nach dem zweiten Weltkrieg gekommen. Die Vertriebenen fordern seit 50 Jahren etwas, was eigentlich jedem Menschen zusteht: Die Rückkehr in die Heimat. Während die Gründung Israels mit  einem über 3000 Jahre alten Rückkehrrecht begründet wird, wird den Einwohnern des Landes nicht einmal ein Rückkehrrecht nach 50 bzw. 30 Jahren gewährt. Die Forderung der Rückkehr der Vertriebenen gilt in Israel als ist eine Zeitbombe, die rechte wie linke Israelis gleichermaßen erschreckt, denn - so die übereinstimmende Argumentation - bei einer Rückkehr der Vertriebenen sei Israel als Staat mit jüdischer Identität verloren. Derartige Argumentationen kann man in allen zionistischen Quellen nachlesen. 

So korrekt die Argumentation ist, so sehr ist genau diese einhellige Behauptung der Zionisten ein deutlicher Beweis und ein Selbsteingeständnis für den Pseudostaatscharakter Israels, denn letztendlich gibt Israel damit selbst zu, dass dieser Staat nur existieren kann aufgebaut auf Vertreibung der ursprünglichen Einwohner des Landes. Mit der Verhinderung der Rückkehr der ursprünglichen Einwohner und gleichzeitiger massiven Einbürgerung von Menschen aus aller Welt verdeutlicht Israel gleich mehrere Faktoren:

bulletDie Gründung Israels war nur durch massive Vertreibung von Millionen Einwohnern und deren Enteignung möglich.
bulletJeder Mensch jüdischen Glaubens in der Welt, selbst wenn er noch nie in Israel war, genießt in Israel mehr Rechte als die Vertriebenen.
bulletWenn die Vertriebenen zurück kommen würden, würde Israel in seiner heutigen Form nicht mehr existieren.
bulletDie sogenannte Demokratie Israel fußt darauf, dass Millionen von Wählern vertreiben wurden, denn wenn sie in ihrer eigenen Heimat wählen könnten, gebe es keine zionistische Regierung.
bulletIsraels Existenz in ist nur möglich durch permanente Aufrechterhaltung des Unrechts der Vertreibung.
bulletObwohl der Sachverhalt der Vertreibung derart offensichtlich und klar ist, weigert sich Israel jegliche Verantwortung dafür zu übernehmen.

Auch aus der obigen Sachlage wird deutlich, dass es nicht vornehmlich die Muslime sind, die das Existenzrecht Israels anzweifeln,  sondern die Zionisten selbst die Existenz auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Völkerrecht ablehnen, denn ein Staat, der ausschließlich auf der Basis fortwährender Besatzung, Vertreibung und ohne jegliche Konzepte für Gerechtigkeit existiert, ein Staat, dessen Existenz ausschließlich darauf beruht, dass die vertriebenen Einwohner nicht zurück kehren, so ein Staat kann durchaus als "Pseudostaat" bezeichnet werden, denn er zweifelt letztendlich seine eigene Legitimität auf Basis völkerrechtlicher Grundlagen ab. Das einzige Argument zur Legitimation der Vertreibung, welches von Zionisten vorgebracht wird, ist die Behauptung, dass Gott das Land vor über 3000 Jahren den Juden versprochen hätte. Diese Behauptung aber ist kaum mit dem gemeinsamen Völkerrecht aller zivilisierten Staaten in Einklang zu bringen und stellt zudem aus muslimischer Sicht eine gotteslästerliche Behauptung über einen angeblich ungerechten Gottes auf.

Würden vergleichbare Argumentationen, wie die obigen, bezüglich einem anderen existierenden Staat veröffentlicht, so würde das kaum jemanden aufregen! würden wir z.B. behaupten Australien sei ein Pseudostaat, weil er auf der Vertreibung der Ureinwohner aufgebaut ist, so würden es entweder ignoriert werden oder man würde entsprechend sachliche Gegenargumente bringen. Jeden Staat dieser Erde dürfte man mit derartigen Argumenten hinsichtlich seiner Geschichte beschuldigen. Sind die Anschuldigungen zumindest teilweise wahr, so würden Historiker sie diskutieren, sind sie falsch, so würden sie leichtens zu widerlegen sein. Woher kommt also diese unberechenbare Angst gegenüber diesen Argumenten, wenn es um Israel geht? Hat man Angst, dass sie wahr sein könnten?

Dass der Muslim-Markt sicherlich nicht der einzige ist, der derartige Fragen aufwirft, soll im Folgenden verdeutlicht werden!

Senden Sie e-Mails mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an: info@muslim-markt.de 
Copyright © seit 1999 Muslim-Markt