Boykottaufruf
gegen Heidelberg Cement AG
Heidelberg Cement AG besitzt nach Angaben von
whoprofits.org (durch den Kauf der britischen Firma Hanson und ihrer
Tochter Hanson Israel im Jahr 2007) drei Werke und einen Steinbruch
in Siedlungen im Westjordanland, u.a. eine Betonfabrik in Modi’in
Illit, einer Siedlung, die auf dem Boden des palästinensischen
Dorfes Bil’in gebaut wurde. Bil’in wurde für s einen gewaltfreien
Widerstand gegen Mauer, Siedlungen und Besatzung weltbekannt.
Insgesamt besitzt nach Angaben von whoprofits.org Hanson Israel 28
Werke und 3 Steinbrüche.
Stellungnahme der Generaldelegation Palästinas in Berlin vom 21.
Oktober 2010:
Der deutsche Baustoffkonzern HeidelbergCement AG ist seit
August 2007 mit der Übernahme der israelischen Firma Hanson in
Israel vertreten. Über diese hundertprozentige Tochtergesellschaft
mit Sitz in Ramah Gan bei Tel Aviv betreibt HeidelbergCement nahe
des palästinensischen Dorfes Az-Zawiya in der besetzten Westbank
einen Steinbruch. Die abgetragenen Baustoffe fließen vollständig in
die israelische Bauindustrie und werden unter anderem für den Bau
von Siedlungen verwendet. Der Steinbruch liegt allerdings auf
palästinensischem Land, welches den ursprünglichen Landbesitzern aus
dem Dorf Az-Zawiya geraubt wurde. Den Landwirten wurde damit ihre
gesamte Lebensgrundlage entzogen.
HeidelbergCement macht sich mit diesen Geschäften nicht nur
moralisch, sondern auch politisch und völkerrechtlich schuldig.
Einerseits handelt die Firma bewußt gegen die Politik der
Bundesregierung, die wiederholt dazu ausrief, Handlungen zu
unterlassen, die die Aussichten auf einen eigenständigen Staat
Palästina gefährden können. Andererseits steht der Abbau der
palästinensischen Ressourcen konträr zu der Vierten Genfer
Konvention und dem humanitären Recht. Nach den Regeln des
Völkerrechts dürfen Ressourcen in einem besetzten Gebiet nicht
zugunsten des Besatzers ausgebeutet werden. Auch die Europäische
Union positioniert sich hier eindeutig. Sie erklärt ausdrücklich,
daß sie die seit 1967 von Israel vollzogenen einseitigen
Veränderungen innerhalb der besetzten Gebiete nicht anerkennen
werde.
Von palästinensischer Seite wird bereits geprüft, inwiefern
HeidelbergCement juristisch zur Verantwortung gezogen werden kann.
Gerade ein Konzern, der in seinem Unternehmensprofil für soziale
Verantwortung wirbt, sollte sich an die völkerrechtlichen Leitlinien
halten und Bemühungen um einen Frieden im Nahen Osten nicht mit
illegalem Raubbau untergraben. Insbesondere die natürlichen
Ressourcen und die uneingeschränkte Verfügbarkeit darüber sind
unabdingbar für den Aufbau des zukünftigen Staates Palästina.