Advent Advent, und was ist, wenn Jesus morgen kommt?
Muslim-Markt, 30.11.2006 - Die Anhänger der großen monotheistischen
Weltreligionen warten auf das Erscheinen des Erlösers. Was aber
passiert, wenn er wirklich kommt? Sind ihre Anhänger wirklich
vorbereitet. Die Adventszeit steht vor der Tür. Und entgegen der Ansicht
vieler Jugendlicher, handelt es sich dabei nicht um eine moderne Form
des Winterschlussverkaufs und ist auch keine Werbemaßnahme von
Coca-Cola, um mit rot-weiß gekleideten überdimensionalen Gartenzwergen
mit weißem Bart für Konsum im allgemeinen und für das
American-Way-of-Life-Getränk im besonderen zu werben. Vielmehr handelt
es sich um eine Zeit, die mit Jesus zu tun hat!
Advent bedeutet Ankunft. Die Adventszeit ist die festlich begangene
Zeit der Vorbereitung und Erwartung der Ankunft Christi, und zwar nicht
nur als Erinnerung an die Geburt in Bethlehem sondern auch in Erwartung
seiner erhofften Rückkehr. Dass in der Kirchengeschichte das Datum etwas
verschoben wurde, sei hier unbedeutend, den schließlich warten die
verbliebenen Christen zu jener Zeit intensiver als sonst, selbst wenn
nur noch wenige Christen ernsthaft an die Rückkehr Jesu glauben. Was
passiert aber, wenn er wirklich kommt? Warum stellen sich immer weniger
Christen diese Frage? Was wird Jesus bezüglich der Besatzung in
Palästina tun? Was wird er zu den Zionisten sagen und was zu den
Palästinensern? Was wird er zu der Mauer durch das Heilige Land sagen?
Und was wird er zu dem täglichen Rassismus sagen? Wie wird er sich zu
den tagtäglichen Ermordungen palästinensischer Zivilisten äußern? Was
wird Jesus bezüglich Irak sagen und zu Afghanistan? Was wird er den
Herren im Weißen Haus sagen und den Regierungschefs in den Palästen
Europas? Was wird er zu denen sagen, die sich selbst als "christlich"
bezeichnen und an der Seite der schlimmsten Kriegstreiber unserer Zeit
ihren Platz suchen? Und was wird Jesus zum Raubtierkapitalismus sagen,
zu einer Zinswirtschaft, die nicht nur die Armen der Welt zerstört,
sondern auch die vermeintlich Reichen? Was wird er dazu sagen, dass so
viel Verschwendung, Überproduktion, Raubbau an der Schöpfung,
Tierquälerei und Umweltzerstörung von denen gepredigt wird, die seinen
Namen missbrauchen? Was wird er dazu sagen, dass Menschen ein System
Lehren, dass ohne Wachstum nicht existieren kann? Und was wird er dazu
sagen, dass Menschen Bären, Bullen und eine libertierende Götzin mit
Feuerflamme in der Hand anbeten? Was wird er sagen zu 30.000 Hungertoten
an jedem einzelnen Tag des Herrn? Und was wird er dazu sagen, dass wir
in der Epoche mit der größten Waffenproduktion aller Zeiten leben? Ja,
was wird er sagen?
Ist es wirklich so schwer sich die Antwort Jesu zumindest
andeutungsweise vorzustellen? Ist es wirklich so schwer zu erkennen,
dass Jesus jene Verbrechen zumindest ablehnen würde? Wo aber sind die
Vertreter Jesu, die es in seiner Abwesenheit in aller Deutlichkeit tun?
Wo sind die Kirchen und Christen, die Jesu Rückkehr vorbereiten, indem
sie sich dagegen wehren, dass alle jene Verbrechen begangen werden; noch
dazu oft im missbrauchen Namen Jesu!?
"Advent Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei dann drei,
dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür", das haben wir alle in
der Schule gelernt! Und es ist wirklich so: Erst wenn wir die Schritte
eins, zwei, drei und vier getan haben, steht das Christkind vor der Tür.
Ist nicht wenigstens eines dieser vier Schritte, dass man sich in aller
Deutlichkeit gegen die Verbrechen und die Verbrecher äußert, damit das
Christkind kommt? Allerdings wird er nicht als Kind kommen sondern als
Erwachsener, ausgestattet mit einer Macht und Kraft, bei dem sämtliche
Götzen und Atomwaffen der Welt hilflos sind, denn er besitzt die Kraft
der Liebe, die stärker ist als die Kraft des Hasses!
Muslime glauben auch, dass Jesus kommen wird. Wann genau, wissen sie
genau so wenig, wie es Christen wissen. Aber Muslime glauben daran, dass
Jesus den erwarteten erlösen Imam Mahdi begleiten und die dann noch
verbliebenen wenigen gläubigen Christen zu ihm einladen wird. Doch wie
weit sind Muslime darauf vorbereitet? Es gibt eine klein Anekdote im
Islam, die das Dilemma verdeutlicht: Ein Mann betet tagaus tagein, dass
er ein einziges Mal in seinem Leben den Erlöser, Imam Mahdi sehen möge!
Eines Tages klopft es an der Tür und eine Lichtgestalt mit einem
grünen Turban steht vor der Tür. Sofort erkennt der Hausbesitzer, wer es
ist, umarmt ihn und fragt voller Enthusiasmus, was er für Seine
Heiligkeit tun kann. Er antwortet: "Verkauf Deinen überflüssigen
Kronleuchter und gib das Geld den Hungernden in Afrika, verkauf Deinen
überflüssigen Perserteppich und gib das Geld für eine Schule in
Palästina, verkauf Deinen überflüssigen Drittwagen, und gib das Geld für
das Frauenhaus in Afghanistan, verkauf Deine überflüssigen Güter und gib
es den Armenküchen im Irak usw. usw. usw...", und noch bevor Seine
Heiligkeit zu Ende ist, läuft der Hausbesitzer schreiend auf die Straße
und ruft: "Hilfe, hilfe, ein Dieb ist gekommen!"
So überraschend wie ein "Dieb in der Nacht" soll Jesus kommen, heißt
es in einer etwas missverständlichen Abwandlung von Bibelzitaten.
Gemeint ist damit, die Aufforderung Jesu: "Seid auch ihr bereit! Denn
der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint." Kaum ein
Mensch in der westlichen Welt glaubt mehr ernsthaft daran, dass Jesus
diesen Advent kommen könnte. Aber was ist, wenn er doch kommt? Und wenn
nicht jetzt, dann vielleicht morgen oder übermorgen!? Christen und
Muslime müssen ihrem ernsthaften, geduldigen und standhaften Warten
dadurch Ausdruck verleihen, dass Sie gegen das Unrecht dieser Erde
protestieren. Die 68er haben vergessen zu protestieren oder es in ihren
neuen Luxusleben verlernt, obwohl das Leid der Erde zugenommen hat.
Kommunisten haben die Kraft des spirituellen Menschen unterschätzt und
Gläubige vieler Religionen wurden von ihren jeweiligen Pharisäern
betrogen und sind daher verzweifelt.
Gläubige Juden, Christen und Muslime aber dürfen niemals aufgeben,
denn sie sind nie allein, wenn sie sich für Gerechtigkeit und wahre
Freiheit einsetzen!
Das Muslim-Markt-Team wünscht allen Christen eine gesegnete
Adventszeit!