Im Namen des Erhabenen  
  Interview mit Dr. Jens Wagner
 

Muslim-Markt interviewt
Dr. med. Jens Wagner, engagiert in der "9/11-Truth" Bewegung und Mitglied in der IPPNW

24.5.2009

Dr. Jens Wagner wurde 1972 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Abitur ging er 1991 zum Medizinstudium nach Hamburg. Vor und während des Studiums beschäftigte er sich intensiv mit Yoga, Meditation und Philosophie; auf zahlreichen Reisen nach Indien lernte er fernöstliche Lebensweisen und die Homöopathie näher kennen. Nach der Promotion zum Doktor der Medizin an der Universität Hamburg (2002) betätigte er sich zunächst zwei Jahre als Dokumentarfilmer und Musiker und beschäftigte sich mit europäischer Philosophie, gesellschaftskritischen und spirituellen Schriften. Seit 2004 betreibt er eine privatärztliche Praxis für Homöopathie.

2006 begann er sich mit einer Regionalwährungs-Initiative gesellschaftlich zu engagieren. Seit 2007 engagiert er sich in der "9/11-Truth" Bewegung und ist seit 2008 Mitglied in der IPPNW (Ärzte gegen den Atomkrieg, Ärzte in sozialer Verantwortung), sowie in der Partei "Die Linke".

Dr. Wagner lebt mit seiner Lebensgefährtin und 2 Kindern im Großraum Hamburg.

MM: Sehr geehrter Herr Dr. Wagner, eine private Frage vorab: Sie sind kein "normaler" Arzt. Warum betreiben Sie keine Schulmedizin?

Dr. Wagner: Ich bin ein "normaler" Arzt! Es steht einem Arzt aber grundsätzlich frei eine Behandlung vorzuschlagen, die nach seiner Einschätzung die für den Patienten effektivste und schonendste darstellt. In meinem Fall ist das zum überwiegenden Teil die Homöopathie oder verwandte Methoden. Natürlich muss ich auch die schulmedizinischen Möglichkeiten und Therapien in Betracht ziehen und verordne sie auch, wenn ich es für nötig halte.

MM: Am 9.5.2009 fand in Hamburg ein Vortrag von David Ray Griffin statt, welcher u.a. von der IPPNW (Ärzte gegen den Atomkrieg, Ärzte in sozialer Verantwortung) und maßgeblich von Ihrer Person organisiert wurde. Sind Sie ein Verschwörungstheoretiker?

Dr. Wagner: Ich bin in erster Linie am Ideal der Aufklärung orientiert, in dem der Mensch sich von Vorurteilen mittels seines Verstandes zu befreien sucht. Dabei überprüfe ich eine bestehende Theorie auf ihre Übereinstimmung mit allen Tatsachen und Naturgesetzen. Es spielt dabei keine Rolle, aus welchem Bereich die Theorien kommen. Das Wort "Verschwörungstheoretiker" ist ein Klischee. Es gibt natürlich Menschen, auf die dieses Klischee zutrifft, aber das sagt nichts darüber aus, ob Verschwörungen im Einzelfall stattgefunden haben oder nicht.

MM: Was waren die Kernaussagen des Vortrags?

Dr. Wagner: Die Kernaussagen der Vortrags waren, dass der Tathergang des 11. September 2001, wie er im offiziellen 9/11 Comission Report dargestellt wird, definitiv nicht den Tatsachen entspricht. Die erdrückende Indizien- und Beweislast gegen diese offizielle Version legte Griffin in allen wesentlichen Zügen dar. Der Vortrag berichtete außerdem über die Entwicklung der 9/11 Truth Bewegung.

MM: Sie Engagieren sich ja auch in der "9/11 Truth Bewegung (Movement)". Was muss man sich darunter vorstellen?

Dr. Wagner: Die 9/11 Truth Bewegung ist heute eine Bewegung aus Experten und Zivilpersonen verschiedenster Berufsgruppen, die eine objektive Untersuchung des 11. September 2001 fordert. Bei den Experten handelt es sich um Architekten, Ingenieure, Piloten, Politiker, Geheimdienstler, Militärs, Feuerwehrleute, Journalisten, Ärzte, Rechtsanwälte, Physiker, etc. Die Bewegung hat inzwischen insbesondere in den USA eine erstaunliche Dynamik gewonnen.

MM: Nun kann sicherlich angenommen werden, dass sich zumindest Teile der Informationen jener Bewegung auch bis zu respektablen Personen der Gesellschaft herumgesprochen haben. Wie kommt es Ihrer Meinung dennoch dazu, dass sich jene Fragen und Erkenntnisse nicht bis in die Politik durchsetzen können?

Dr. Wagner: Wir sind meiner Meinung nach noch weit davon entfernt, dass die Tatsachen des 11. September Politikern und Entscheidungsträgern bekannt wären. Vorurteile und geschickte Stigmatisierung als "Verschwörungstheorie" verhindern ein Bekanntwerden der Fakten. Insgesamt sind Politiker von der öffentlichen Meinung und von den Medien abhängig, für die der "Terrorismus" nach allen Regeln der Kunst in Szene gesetzt wird, damit ein Mythos entsteht. Der 11. September ist dabei erstaunlicherweise keine Ausnahme, sondern eher ein Regelfall. Kein Politiker kann es wagen, sich gegen einen Mythos aufzulehnen. Der „aggressive Islam“ ist ein moderner Mythos, der geschaffen wird, um Ressourcenkriege hoffähig zu machen.

MM: Sie selbst sind u.a. auch in der Partei "die Linke" engagiert. Wird das Thema dort thematisiert?

Dr. Wagner: Auf Kreisebene gibt es viele interessierte und kritische Parteimitglieder, auf Landesebene einige und auf Bundesebene ist das Thema praktisch noch unbekannt.

MM: Was ist Ihres Erachtens nach zu tun, damit sich das ändert; nicht nur in der Linken?

Dr. Wagner: Auf diese Frage habe ich noch keine schlüssige Antwort gefunden. Was bleibt ist beharrlich weiter Aufklärungsarbeit zu leisten und uns auf die eine oder andere Art zu Wort zu melden.

MM: Erlauben Sie in diesem Zusammenhang eine kritische Frage dazu: Ist es nicht am Besten aus Sicht der Westliche Welt, wenn man die Dinge so belässt, wie sie mehrheitlich dargestellt werden? Würde es nicht zu einem Erdbeben, einer Art Revolution und Zusammenbruch des gesamten westlichen System führen, inklusive seiner politischen, wirtschaftlichen und medialen Strukturen, wenn die Fragen, die Leute wie Griffen stellen, wahrheitsgemäß beantwortet werden würden?

Dr. Wagner: Dies ist eine sehr wichtige Frage, weil sie grundsätzlicher Natur ist. Kann es Frieden geben ohne Gerechtigkeit? Kann es Gerechtigkeit geben ohne Wahrheit? Es lohnt sich, über dieses Thema genau nachzudenken und man sollte auch wissen, wohin ein Weg abseits von Gerechtigkeit führt! Spätestens, wenn man selbst erfahren muss, was Ungerechtigkeit bedeutet, wird man über diese Fragen nachdenken. Wir befinden uns gesellschaftlich in fast jeder Hinsicht fern der Wahrheit, nicht nur beim Thema 11. September. Die Situation der Medizin, des Währungssystems und des Gesellschaftsmodells sind ähnlich. Kein Begriff prägt die heutige Gesellschaft besser als der Begriff der Desinformationsgesellschaft – eine Gesellschaft in der politische Entscheidungen allein dem Zweck dienen, Probleme zu vertuschen (z.B. die Bankenrettung) und Machtstrukturen zu erhalten.

Zum Stichwort Revolution – eine schöne Sache wäre das: eine politische Führung ins Amt zu heben, die den Frieden nach innen und nach außen ernst nimmt, keine Stellvertreterkriege führt und keine Lobbypolitik betreibt, sondern ein Verständnis für soziale und politische Zusammenhänge aufbieten kann, innenpolitisch wie außenpolitisch. Was wäre dagegen zu sagen, eine Regierung zu haben, die der NATO-Osterweiterung Einhalt gebietet, die statt einer Aufmilitarisierung der EU (Lissabonvertrag) friedenssichernde Maßnahmen ergreift, die ein aggressives Apartheits-Regime im nahen Osten boykottiert anstatt es zu stützen, die in der sozialen Frage keine Alibipolitik betreibt, die eine problemorientierte Flüchtlingspolitik betreibt, die die Krankheit der EU (Lobbyismus, Kapitaldiktatur) erkennt und daraus Konsequenzen zieht, die in der Bildungspolitik nicht allein die Leistungsfrage im Hinblick auf ein fest betoniertes Gesellschaftskonzept stellt, sondern die Frage nach der individuellen Entfaltungsmöglichkeit. Damit eines ganz klar ist: Die gegenwärtige Politik, die vor allem auf Problemverdrängung und Machtstrukturerhaltung ausgerichtet ist, ist verantwortlich für das Abgleiten der Gesellschaft ins Chaos.

MM: Die von Ihnen erwähnten Ressourcenkriege sind ja nicht unabhängig von der aktuellen Weltwirtschaftskrise zu sehen. In diesem Zusammenhang engagieren Sie sich ja auch für eine Art Regionalwährung. Was ist Ihr Hintergrund dazu? Wollen Sie den EURO abschaffen?

Dr. Wagner: Die Idee der Regionalwährung will vor allem eines: Ein Bewusstsein dafür schaffen, dass soziale und gesellschaftliche Strukturen durch das Währungssystem beeinflusst werden. Der EURO ist eine Währung, die eingeführt wurde, um dem Dollar als Weltwährung Konkurrenz zu machen. Der Effekt der Zerstörung regionaler Kreisläufe und sozialer Gerechtigkeit ist aber nicht in erster Linie dem EURO anzulasten. Hier spielt die EU eine viel größere Rolle, die übrigens mit dem Lissabonvertrag noch viel stärker als bisher die Natur und sozialverträgliche Arbeitsverhältnisse zerstören wird.

MM: Nicht zuletzt sind Sie Mitglied der internationalen Organisation "Ärzte gegen den Atomkrieg" IPPNW, warum nur gegen den Atomkrieg?

Dr. Wagner: Der Titel „Ärzte gegen den Atomkrieg“ ist historisch zu verstehen. Die internationale Vereinigung gründete sich im kalten Krieg, als Atomwaffen das vorherrschende Problem waren. 1986 erhielt die IPPNW den Friedensnobelpreis. Heute zeigt der Namenszusatz "Ärzte in sozialer Verantwortung", dass alle Themen, die den Frieden und die Gesundheit bedrohen in der IPPNW bearbeitet werden.

MM: Aufklärung des 11. Septembers, alternative medizinische Ansätze, Abschaffen des Feindbildes Islam, neue Gedanken im Finanz- und Wirtschaftssystem, Einsatz gegen Kriege, glauben Sie, dass das alles am Besten in der Partei "die Linke" umzusetzen ist?

Dr. Wagner: Ich bin kein Parteisoldat und überprüfe jede politische Position. Seit längerer Zeit ist jedoch "die Linke" sicher die einzige Partei in Deutschland, die aus den Problemen der Gesellschaft ernstzunehmende Konsequenzen zieht. Als eindeutiges Beispiel führe ich hier den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr an. Dass die Bundeswehr in Afghanistan die Sicherheit Deutschlands verteidigt und den Terrorismus bekämpft ist mit Sicherheit nur eines: Der größte Schwachsinn seit dem Ritt von Baron von Münchhausen auf der Kanonenkugel! Lediglich „die Linke“ stimmte von Anfang an und aus guten Gründen gegen diesen US-Stellvertreterkrieg in dem es um Pipelines und geostrategische Interessen, sowie um die Vorherrschaft im Drogengeschäft geht.

MM: Herr Dr. Wagner, wir danken für das Interview.

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