Gelatine in Apfesaft
Ffm, 08.08.02
Apfelsaft/Gelatine
Sehr geehrte......,
vielen dank für Ihre Anfrage. Bitte entschuldigen Sie zunächst, dass Sie
ein paar Tage auf Antwort warten mussten, aber uns erreichen täglich zahlreiche
Anfrage, so dass diese nur mit Verspätung beantwortet werden können.
In Fruchtsäften können, wie auch in Wein oder Bier, Trübungen auftreten.
Ursachen für die Trübungen sind Eiweiße, Pektine (gehören zu den
Ballaststoffen) und phenolische Verbindungen (z.B. ätherische Öle oder einige
Aromastoffe). Die Trübungen können mit Hilfe eines Klärhilfsmittels entfernt
werden, zu diesen gehören Eialbumin, Kieselgur, Bentonit, Gelatine u.a. (aus:
Lebensmittellexikon A-K, 1993, Behr´s Verlag). Nach Auskunft von Weinbau- und
Fruchtsaft-Experten wird bei dieser sogenannten Schönung in der Regel auch
Gelatine eingesetzt. Es werden für 100 Liter Wein/Saft ca. 2 bis 5 g Gelatine
benötigt. Die benötigte Gelatinemenge wird durch Vorversuche exakt bestimmt.
Die Verfahren sind bei Saft und Wein praktisch identisch. Gelatine geht mit
Trübstoffen eine Bindung ein (durch unterschiedliche Ladungen, Gelatine ist
positiv geladen) und flockt aus. Die Flocken setzten sich am Boden ab und werden
aus dem Wein/Saft entfernt. Trübstoffe, die positiv geladen sind, gehen keine
Bindung mit Gelatine ein. Sie werden durch andere Schönungsmittel mit negativer
Ladung, z.B. Tannin gebunden und entfernt.
Zur Schönung von Saft/Wein wird ausschließlich Schweinegelatine verwendet.
Der Grund dafür sind wesentlich bessere technische Eigenschaften gegenüber der
Rindergelatine. Dadurch sind bei der Schönung mit Schweinegelatine wesentlich
geringere Mengen notwendig, die Vorversuche sind einfacher durchzuführen und
die Kosten geringer. Soweit die Fachinfos.
Es wird also gar keine Rindergelatine verwendet und die verwendete
(Schweine-) Gelatine wird auch wieder aus dem Saft entfernt. Unter dem
BSE-Aspekt bestehen also auch bei Schönungsverfahren mit Gelatine keine
Bedenken. Für extrem strenge Veganer die lehnen alle Lebensmittel ab, die
mit Tieren in Berührung gekommen sind, z.B. auch Honig wäre das aber wohl
ein Grund, Wein oder Saft zu meiden.
Leider ist uns nicht bekannt, welche Verfahren die einzelnen
Getränkehersteller verwenden für Infos darüber wenden Sie sich am besten
direkt an den Hersteller.
Zum Abschluss noch ein paar kurze Infos zu Gelatine: Gelatine wird in
Deutschland zu 90 Prozent von Schweinen und zu 10 Prozent unter Verwendung
starker Laugen aus Rinderbestandteilen gewonnen. Nach bisherigem Kenntnisstand
schließen die Auswahl der Rohstoffe und das aufwendige Produktionsverfahren in
Deutschland ein BSE-Risiko nahezu aus. Wer 100-prozentige Sicherheit will,
sollte gelatinehaltige Nahrungsmittel meiden. Nicht in jedem Fall muss Gelatine
als Inhaltsstoff angegeben werden. Ob sie aus Schlachtabfällen vom Rind oder
Schwein gewonnen wurde, lässt sich der Deklaration auch nicht entnehmen.
Weitere Infos zu Gelatine finden Sie auch auf unserer Internetseite unter
http://www.carechannel.de/cgi/nm/nm.cgi?doc=bse-leb-12
Ich hoffe, dass ich Ihnen ein wenig weiterhelfen konnte und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Maren Behrendt
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