Vier Aspekte des US-Krieges gegen den Irak
Freitagsansprache zu Thema Irak, 11.04.2003 - Imam Khamene'i
1. Khutbah (Ansprache)
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen
Lob sei Allah, dem Herrn der Welten und Frieden und gepriesen sei Er.
Wir bitten Ihn um Hilfe, wir erbitten Vergebung bei Ihm, Vertrauen tun
wir auf Ihn und unser Gruß sei über Seinen Freund und unseren Freund
und dem besten Seines Volkes, dem Bewahrer Seines Geheimnisses und dem
Verkünder seiner Botschaft, unseren Fürsten und Propheten Abi Al-Qasim
Al-Mustafa Muhammad und über seine edlen, reinen, an seiner Seite
stehenden Familie, die Erleuchter der Erleuchteten, die Unfehlbaren,
besonders Baqiyyat-ullah fil arazin (gemeint Imam Mahdi a.s.) und unser
Gruß sei über den Imamen der Muslime, den Unterstützern der
Entrechteten und den Erleuchtern der Gläubigen. Ich empfehle Ihnen zu
der Dienerschaft Allahs mit der Tugend (in Richtung) Allah.
Alle lieben betenden Schwestern und Brüder und ebenfalls mich selbst
ermahne ich zur Achtung der Tugend, der Enthaltsamkeit, Beachtung der
Aussagen, Verhalten und sogar der Vorstellungen (Phantasien).
Heute, in der ersten Khutbah bespreche ich die wichtige Angelegenheit
dieser Tage, die die Angelegenheit Iraks und die (damit
zusammenhängende) verworrenen Ereignisse sind, und in der zweiten
Khutbah nehme ich mir mehr Zeit für die arabischen Ansprechpartner,
für die arabischen Schwestern und Brüder Iraks und die anderen
islamischen Staaten und in einem kleinen Teil befasse ich mich mit
anderen Empfehlungen. Bevor wir in das Thema einsteigen, dem heute
Beachtung der Herzen und Augen zukommt, d.h. die Angelegenheit Iraks -
nicht nur im Iran, sondern auf der ganzen Welt -, insbesondere in
unserer Region, (möchte ich) eine andere Angelegenheit in kurzer Form
erwähnen. Meiner Meinung nach (ist dies) für uns, das Volk Irans, von
großer Bedeutung, nämlich die Ermahnung hinsichtlich dessen, was ich
am Anfang des Jahres (21/22. März) zu allen Verantwortlichen (des
Landes) und allen Bürgern sagte: Die Angelegenheit der allgemeinen
Anstrengung im Dienste der Bürger und (damit) das Vorweisen der
Effizient des Systems in der Praxis.
Wir reden im Namen des Islams und handeln im Namen des Islams. Wenn
ein Fehler oder Schwäche in unserer Handlung gegeben ist, so erleiden
nicht nur wir den Schaden, sondern auch der Islam erleidet den Schaden.
Der Feind nützt genau diesen sehr feinen Punkt maximal aus. Die
Verantwortlichen des Systems und die Fähigen Herren der Islamischen
Republik haben, bedingt durch die großen Möglichkeiten dieses Landes -
sei es die (außergewöhnlich) seltenen menschliche Möglichkeiten, als
auch die besonderen materiellen Möglichkeiten -, die Kraft alle
Probleme des Landes auf best möglichste Weise zu lösen und zwar nicht
nur die wirtschaftlichen Probleme, sondern auch die moralischen,
kulturellen und sozialen Probleme. Die Herrschaften, die an der
Arbeitsspitze sind, können alle diese Probleme mit Ernst, Anstrengung,
Gleichgesinntheit und mit der Konzentration auf die Hauptangelegenheiten
lösen. Diese Arbeiten müssen von den Verantwortlichen des Landes
Beachtung finden und unser liebes, informiertes, schlaues und edles Volk
muss diese von den Verantwortlichen des Landes in den verschiedenen
Bereichen, sei es die Exekutive Gewalt, sei es die Judikative Gewalt,
sei es die Legislative Gewalt oder seien es in den verschiedene Organen,
die Teil der Regierungsorganisation sind, einfordern. Dies ist eine
Pflicht und ich erwähnte dies (bereits), dass die Verantwortlichen des
Landes dieses Jahr als Jahr der Konkurrenz in dieser Sache betrachten
sollen. Dieser Konkurrenz ist gerecht. Diese Konkurrenz ist in Ordnung
und zur Zufriedenheit Gottes. "Wetteifert (konkurriert) im
Guten" (Koran, Sure 2, Vers 148).
Die Konkurrenz liegt auch darin, dass jeder der Bereiche die
verschiedenen Einheiten im ganzen Land zu dieser Konkurrenz auffordert.
Die Judikative Gewalt soll die Gerichte im ganzen Land zu dieser
Konkurrenz aufrufen, damit nach einigen Monaten oder einem Jahr eine
Bilanz gezogen und Kalkulation erstellt werden kann und man sich
anschauen kann, welches der Gerichte des Landes es mehr geschafft hat,
die Beschwerden der Bürger zu beantworten, sich deren Leiden angenommen
hat, deren Vertrauen gewonnen hat und auf bester Weise es geschafft hat,
die Akten zu schließen. Dies soll ein Vorzug werden. Jedes der
Ministerien soll die verschiedenen Bereiche im ganzen Land zu solcher
Konkurrenz anspornen. Sie sollen auch solchen Vergleich ziehen. Selbst
das Regierungskabinett soll zwischen den Ministerien diesen Wettkampf
durchführen und sie einladen, damit geklärt wird, welches der über
zwanzig Ministerien eine korrektere, genauere und klarere Statistik beim
Dienst am Bürger hat und dies soll ein Vorzug sein. Dies sollen sie
auch den Bürgern sagen. Die Abgeordneten im Parlament, als Einzelperson
oder als Ausschüsse sollen sich anschauen, welcher Plan, welcher
Entwurf und welches Gesetz für die Bürger nützlicher ist und die
Probleme der Bürger schneller oder leichter löst. Sie sollen dieses
vorziehen und sie sollen bei dieser Sache miteinander konkurrieren.
Dieses ist eine legitime und korrekte Konkurrenz und wird Gottes
Zufriedenheit erhalten. Die Bürger fühlen und begreifen, dass sie
versorgt werden. Die verschiedenen Apparate sollen in ihren gemeinsamen
Arbeiten ebenfalls solche Konkurrenz besitzen. Die Exekutive, Judikative
und Legislative Gewalt sollen hinsichtlich des Kampfes gegen das
Verderben, des Kampfes gegen die Korruption und des Kampfes gegen
Personen mit bösen Absichten miteinander konkurrieren. Diese ist eine
korrekte Konkurrenz. Diese Konkurrenz ist meine Empfehlung.
Die Angelegenheit Iraks ist sehr wichtig. Aber die Bedeutung dieser
Sache ist im Hinblick des Fundaments wenn nicht bedeutender, (zumindest)
nicht geringer (bedeutend). Folglich ist das mein erstes Thema gewesen.
Nun, das Gesprächsthema des heutigen Tages ist die Angelegenheit
Iraks. Ein wichtiges Ereignis fand im Irak statt. Es fand ein
militärischen Angriff statt. Ein Komplex an der Spitze ist gestürzt.
Es gibt ein Volk mit Wünschen, Zielen, Forderungen und dessen Können
und einige der Propagandisten (der Freiheit) haben dieses Volkes
umgeben. Wichtige Ereignisse finden statt. Die ganze islamische Welt
schaut auf, damit sie die klare Position der islamischen Republik in
dieser Angelegenheit erfahren. In diesem einen Monat, in dem der
Höhepunkt gegeben war, haben die Verantwortlichen des Landes in den
verschiedenen Bereichen Meinungen geäußert und die Meinungen waren
richtig. Heute liegt eine Ausnahmesituation vor.
Es ist notwendig, dass ich in dieser Sache ein wenig spreche. Der
Irak war in diesem Jahrhundert in schwerwiegende und blutige Ereignisse
verwickelt. Nach dem Fall der Osmanischen Regierung, installierten die
Briten eine nicht irakische Familie als Monarchenfamilie an der Spitze.
In einem Zeitraum von einigen Jahren folgten drei Könige nacheinander
an der Spitze. Der Erste verstarb; der Zweite wurde durch ein
mysteriöses Ereignis getötet und der Dritte wurde durch die Hand der
Bürger zerstückelt. (All) diese setzten die Briten ein. Dann folgten
Putschregierungen nacheinander. Ungefähr 10 Jahre - von 37 bis 47
(1958-1968) - kamen und gingen die Putschregierungen. Im Jahre 47 (1968)
kam die Ba´ath-Regierung dran, wobei dieser Saddam der zweite Mann war,
und der erste Mann hieß Ahmad Hasan Al-Bakr. Dann blieben sie zehn
Jahre. Drei Putsch- und Militärregierung folgten. Die erste wurde
getötet; die zweite wurde durch ein mysteriöses Ereignis getötet und
die dritte wurde abgesetzt.
Seit dem Jahre 47 (1968) bis heute - das sind über 30 Jahren -, in
dem die Ba´athisten an der Macht waren, muss als die schwierigste
Epoche Iraks gesehen werden, insbesondere in der Zeit der souveräne
Herrschaft Saddams. Nun, in dem die Saddam-Herrschaft stürzte, ist
nicht klar, wo Saddam ist und die Situation ist sehr mysteriös. Das,
was sich im Irak ereignete, ist nicht eine Angelegenheit, sondern in
Wirklichkeit sind es vier Angelegenheiten. Die Amerikaner, die Briten
und deren Propagandisten versuchen es zusammenzufassen und dies als eine
große Angelegenheit zu formen und in der öffentlichen Meinung ein Ja
oder Nein zu schaffen. Aber sie bemühen sich umsonst. Es sind vier
Angelegenheiten und nicht eine Angelegenheit. Noch gestern oder
Vorgestern war es, bei dem eine Botschaft von Bush und Blair an die
irakischen Bürger ausgestrahlt wurde. Aber die Bürger Iraks haben
keinen Strom gehabt und die Ärmsten konnten sie nicht empfangen! Die
Quintessenz der Botschaft war: "Wir sind nach Irak gekommen, um
Euch zu befreien". Sie reduzieren die Angelegenheit darauf, dass
wir euch befreien und von Saddam retten wollen. (Allein) in diesem einen
Satz sind zwei große Abwegigkeiten. Zum einen sagen sie, dass wir
gekommen sind euch zu befreien. Das heißt das irakische Volk war
unfähig dieser Handlung und verfügte über keine Kraft und Macht; und
wir müssen es machen. Dies ist eine sehr große Abwegigkeit. Des
weiteren ist die Aussage eine große Lüge, denn für die Befreiung
eines Volkes schüttet man nicht Feuer, Bomben und Raketen auf dieses,
mit der Begründung, wir wollen die militärische Kasernen vernichten.
Man vernichtet nicht derart Städte, Dörfer und Versammlungsorte. Man
schafft nicht solche Katastrophen, die ich kurz anmerken werde.
Die Angelegenheit ist nicht die Befreiung des irakischen Volkes. Es
sind vier Angelegenheiten, die von einander separiert werden müssen.
Eines ist der Sturz Saddams. Es ist eine Störung und Widerspruch
zwischen den Interessen Saddams und den Interessen der Herrschaftsklicke
der USA entstanden, welcher zur Auseinandersetzung führte. Sie waren
stärker und haben Saddam gestürzt. Dies ist eine Angelegenheit. In
dieser Angelegenheit haben wir eine klare Position, die ich auch
erwähnen werde. Unsere Position ist in jeder der vier Angelegenheiten
klar. Trennen wir (nun) die Angelegenheiten, damit die Position des
Systems der Islamischen Republik, die aus dem islamischen Gedanken und
Kalkül und der Beachtung des Wohls und der Interessen des Landes hervor
gekommen ist, erkennbar wird. Also, eines war die Angelegenheit des
Saddam-Sturzes. Die zweite Angelegenheit, die im Irak sich ereignete und
immer noch ereignet, sind die Grausamkeiten gegenüber dem irakischen
Volk. Diese ist etwas anderes als die Angelegenheit des Saddam-Sturzes
und ist anders zu bewerten. Unsere Position diesbezüglich wird auch
gesagt werden. Die dritte Angelegenheit ist, dass fremde Streitkräfte
ein souveränes Land militärisch angegriffen haben und Aggression
ausgeübt wurde, mit der verschiedenste Begründungen wie, sie hätten
Massenvernichtungswaffen, sie unterstützten den Terrorismus usw. Diese
Begründungen kann man überall und immer in den Lautsprechern hinaus
schreien. Diese Begründungen sind keine Rechtfertigung für eine
militärische Attacke gegenüber einem Land und der Verletzung seiner
Grenzen. Auch diesbezüglich werde ich unsere Position erwähnen. Die
vierte Angelegenheit ist die künftige Verwaltung Iraks, wofür sie
ebenfalls Plan, Programm und unreife Träumereien in ihren Vorstellungen
haben. Auch dies ist eine getrennte Angelegenheit. Jede dieser
Angelegenheiten hat ein anderes Urteil.
Nun zu der ersten Angelegenheit, welche der Sturz Saddams ist. Die
Angelegenheit ist grundsätzlich so, dass Saddam von Anfang an mit den
USA keinen Konflikt hinsichtlich der Interessen hatte. Natürlich sind
in den Berichten dokumentiert - ich kann es mit Sicherheit nicht
behaupten, aber die Behauptungen der Organisation der CIA (besagt) -,
dass sie von Anfang an in dem Putsch der Ba´athisten im Irak im Jahre
1347 der Sonnen-Hidschra (1968) eine Rolle gespielt haben. Es kann wahr
sein, es kann auch nicht wahr sein. Ich will nicht etwas behaupten, bei
dem ich keine Gewissheit habe. Aber außer Zweifel steht, dass danach,
insbesondere nach der Entstehen der islamischen Revolution und der
Bildung des System der Islamischen Republik, deren Interessen
verflochten wurden. Auch davor saßen sie nicht herum. Sie fanden
Übereinstimmung mit dem Taghut Irans, Muhammad Reza (Pahlavi). Es war
erkennbar, dass deren Interessen nah zueinander standen. Nachdem die
Revolution stattfand, koppelten sich die Interessen dieser Beiden
zusammen. Saddam hat die Gier auf unser Territorium (und) die USA war
gegen die Bildung des Systems der Islamischen Republik und wollte die
abhängige Taghut-Herrschaft zurück zubringen. Die Interessen koppelten
sich (somit) mit einander. Deshalb als im Jahre 1359 (1980) der
aufgezwungene Krieg Iraks gegen den Iran begann und Saddam am ersten Tag
genau dieses Teheran von der Luft aus attackierte, haben die Amerikaner
nicht ihn (Saddam) einmal in der ersten Stunde bös angeschaut. Sie
erhöhten ihre Hilfe an ihn tagtäglich. Dieses sind zweifelsfreie
Dinge, d.h. es gibt keinen Raum für Zweifel. Eine Vermutung gibt es,
nämlich dass die USA sich vorher schon mit denen arrangiert hatten.
Dies kann ich aber nicht behaupten, da ich es nicht weiß. Natürlich
gibt es diesbezüglich einige Berichte. In den Reisen, die ich zu der
Zeit der Präsidentschaft hatte, sagten einige der Staatsoberhäupter
der islamischen Welt, dass er (Saddam) sich vorher mit manchen Stellen
arrangiert habe. Wie auch immer sicher sind wir nicht. Dessen, was wir
sicher sind ist, dass nach Beginn des Krieges von Seiten der USA die
maximale Unterstützung für Saddam stattfand und sie unterstützten
Saddam. Selbst die UNO zwangen sie mit verschiedenen ihrer Methoden die
Beugung Saddams zu unterstützen. Wir haben acht Jahre diesen Krieg
erduldet. Saddam war für die Amerikaner nützlich, weil Saddam im deren
Interesse die islamische Revolution acht Jahre mit blutigem inneren
Problem, d. h. dem Krieg, beschäftigt hat. Der Krieg bedarf viel Wille,
Bindung (der Kräfte) und gedankliche Beanspruchung. Wenn die Revolution
in einem Land nicht durch so einen blutigen Krieg geplagt wird, so
ergibt sich die Möglichkeit für den Aufbau und große Projekte. Acht
Jahre unserer besten Zeit hat Saddam zu Gunsten der USA uns gebunden, da
deren Interessen verknüpft wurden.
Als Saddam 1369 (1990) Kuwait angegriffen hat, ist der Widerspruch
der Interessen entstanden. Sie sahen, dass die Fernziele dieser Person
das Interesse der USA in der Region gefährdet, da die Attacke gegen
Kuwait eine Attacke gegen US-Interessen bedeutete. Wenn sie Saddam nicht
bändigten, so hätte er morgen Saudi Arabien angegriffen. Er sagte
(sich selbst) dies auch in jener Zeit; er sagte (sich selbst): ich nehme
Kuwait und gehe weiter bis zu den Emiraten, Bahrain, Katar, soviel es
geht gehe ich vor. Dies war Saddams Vorhaben. Nun, hier widersprachen
sich deren Interessen. Hier begannen die Drücke der UNO und die
Propaganda gegen Saddam. Saddam war keiner, der gegenüber der USA
Widerstand leisten konnte und hätte klein bei gegeben. Er hätte sich
mit denen arrangiert. Aber die Amerikaner konnten nicht und Saddam war
für sie ein Problem. Wenn die Amerikaner sich mit ihm arrangiert
hätten, hätten sie ihre Freunde am Persischen Golf verloren. Die
Herrscher (am) Persischen Golf waren nicht bereit, dass die USA Saddam
erneut wie in der Vergangenheit stärkt, denn sie hatten Angst. Hätten
die USA Saddam vollständig unter Druck gesetzt, so hätten die USA ihre
Interessen in Irak verloren. Deshalb gab es für die USA ein Konflikt.
Der Irak, ein Land mit soviel Öl, soviel Ressourcen und mit einer
Bevölkerung von ungefähr 20 Millionen an diesem Ort des Mittleren
Ostens war sehr anziehend. Die USA wollten im Irak präsent sein, eine
Aktivität zeigen und ausbeuten, aber sie konnten nicht. Denn wenn sie
sich mit Saddam arrangiert hätten, lag anderseits ein Problem vor und
wenn sie sich nicht arrangiert hätten, gingen diese Interessen
verloren. Dieser Gegensatz zwischen USA und Saddam erhöhte sich
langsam. So kamen sie zu der Überlegung, irgendwie Saddam zu
beseitigen; den Irak für sich zu ebnen. Diese Ereignisse sind die
Fortsetzung dessen. Folglich ist die Behauptung der Amerikaner und der
Briten, wir haben für die Bürger Iraks Saddam beseitigt, eine
komplette, offene und skandalöse Lüge. Diese Aktion war überhaupt
nicht für die Bürger Iraks. Sie beseitigten Saddam, weil deren
Interessen mit denen Saddams in Konflikt standen, ansonsten
unterstützten sie ihn als die Interessen identisch waren, so wie sie es
im Krieg taten.
Nun sind sie gekommen und drückten mit der Militärmacht und Saddam
ist gegangen. Ist denn nun das iranische Volk glücklich oder nicht?
Natürlich ist es glücklich. Das iranische Volk sagt seit 20 Jahren
"Tot den Heuchlern und Saddam". Nun hat der Tod Saddam ereilt.
Die Freude unsere Bürger ist so wie die Freude der Bürger Iraks.
Unsere Position ist genauso wie die Position der irakischen Bürger. Das
Volk Iraks ist ebenfalls über die Entmachtung Saddams glücklich. Wir
sind auch über den Stürz Saddams glücklich. Saddam ist eine
diktatorische, schlechte, unterdrückerische, vertragsuntreue und
aufrührerische Person gewesen. Er regierte ein Volk totalitär. Er war
sowohl für das irakische Volk ein böses Wesen, als auch für uns
(bös) als Nachbar. Dass die Usurpatoren behaupten, die Freude der
irakischen Bürgern sei wegen unseres Kommens, gehört zu jenen
Aussagen, die sehr zum lachen sind. Die Freude des irakischen Volkes ist
wegen dem Sturz Saddams. Einige Tage vorher zeigte eines der
europäischen Fernseher eine Szene aus Bagdad, (dabei) fragten sie einen
Jugendlichen. Der Jugendliche ballte seine Faust und rief: "Tod dem
Saddam, Tod dem Bush". In einem Augenblick hat er den beiden den
Tod gewünscht. Allerdings war es nur dieses eine Mal. Die Zensur
erlaubte nicht, dass diese Sache wiederholt wird. Ansonsten, wenn man
1000 Leute im Irak fragen würde, würden 900 das gleiche sagen. Die
Freude über den Sturz Saddams steht in keinen Zusammenhang mit dem
Auftauchen der Usurpatoren, dass sie so zählen. Wenn nun ein paar Leute
in Bagdad die Hände gewunken haben, so heißt das absolut nicht, sie
seien von den Bürgern empfangen worden. Ich weiße sehr deutlich
(Bescheid) aus verschiedenen Quellen, dass die Bürger weder in Basra,
wohin die Briten kamen, noch in anderen Städte, wohin die Amerikaner
kamen, absolut keine positive Regung zeigten. Wenn sie eine Freude vom
Sturz Saddams zeigten, so verblasste diese unter dem Bombardement. In
diese paar Wochen haben sie die Bürger fertig gemacht. Folglich waren
die Bürger Iraks in dem Kampf zwischen Saddam und den Aggressoren und
Usurpatoren neutral. Die iranische Regierung proklamierte auch seine
Neutralität. Das ist die Bedeutung der Neutralität. Beide Fronten,
sowohl die Front Saddams, als auch die Front der Angreifer waren
Unterdrücker. Das irakische Volk stand auf keiner der beiden Seiten.
Das iranische Volk und Regierung standen auch auf keiner der (beiden)
Seiten. D. h., dass wir nicht die geringste Hilfe an einen der Beiden
leisteten. Das bedeutet Neutralität. Wir haben weder Saddam
unterstützt, dass er sich schützen kann, noch haben wir die
Usurpatoren unterstützt, damit sie schneller siegen. Wir nutzten unsere
Möglichkeiten vollkommen aus, damit keine Hilfe geleistet wird.
Natürlich wissen diejenigen, die mit den Satteliten überall
reinschauen und spionieren, das selbst. Es ist nicht nötig, dass wir
dies denen sagen. Aber das Volk Irans sollte wissen, dass in der Zeit
die Regierung und die Verantwortlichen des Landes all ihre Anstrengungen
geleistet haben, erfolgreich waren sie auch, damit sie verhindern, dass
jemand einer der beiden Parteien hilft, und es ist keine Hilfe geleistet
worden. Dass die Angreifer einen so schnellen Vormarsch erzielten, war
wegen der Neutralität des irakischen Volkes. Wenn das irakische Volk
auf Seiten Saddams stünde, so - das wissen auch die Angreifer selbst -
hätten sie nicht so schnell vorrücken können. Wenn das Herz eines
Volkes mit den Direktoren jenes Landes nicht im Einklang ist, so ist
dann die Sachlage so. Das irakische Volk hat von den Direktoren des
Landes Prügel bezogen, wurde beleidigt, erniedrigt, (erlebte)
widerrechtliche Besitzbesitznahme, Hartherzigkeit und
Verletzungen/Schläge; deshalb haben sie diese nicht unterstützt.
Deshalb konnten die Feinde jenes Landes, die Angreifer, so schnell
vorrücken. Natürlich gibt es in die Sache noch einiges zu sagen. Wir
sagten bereits, dass unser Volk bei dieser Sache sehr glücklich ist.
Die Regierung und die Verantwortlichen sind ebenfalls glücklich.
Natürlich zweifelt das Volk, die Regierung und die Verantwortlichen ein
wenig bei dieser Sache, nämlich warum Bagdad nicht wie Basra Widerstand
geleistet hat. Das heißt, dass in der ersten Woche des Krieges, der
Krieg einen anderen Verlauf (wörtlich: Situation) zeigte. In der ersten
Woche war der Krieg ernst und man sprach davon, dass der ernste Krieg
erst bevor stehe. Aber danach sind die Angreifer einige Tage stehen
geblieben und als sie wieder losmarschierten, wurde kein echter
Widerstand geleistet. In Wirklichkeit hat Bagdad innerhalb von zwei,
drei Tagen kapituliert und stürzte. Keiner begann einen echten
Widerstand, obwohl es in Bagdad selbst - so wie wir informiert wurden -
120´000 Mann Streitmacht gab. Dabei waren bei dem Verteidigungsring,
der ca. 100 km um Bagdad aufgestellt wurde und von den Divisionen der
Republikanischen Garden geschützt wurden, noch mehr Truppen. Selbst
Bagdad, wo 120´000 Mann bewaffnet waren, hat keine zwei, drei Tage
Widerstand gegenüber dem Angriff geleistet. Entweder konnten sie nicht
oder sie gaben Befehl, dass sie keinen Widerstand leisten sollen. Es ist
jetzt nicht klar. Die Zukunft wird diese Ungeklärtheiten klären. Heute
können wir das nicht beurteilen. Es ist nicht wichtig, was wir
urteilen. Wir müssen uns gedulden und sehen, wie die Zukunft diese
Angelegenheit bewerten wird.
Ich möchte an dieser Stelle erinnern an Muhammad Dschahan Ara, dem
lieben Märtyrer von Khorram Shahr, und (andere) Märtyrer, die in dem
entrechteten Khorram Shahr derart Widerstand geleistet haben. Jene Tage
war meine Wenigkeit in Ahwaz und sah die Ereignisse von nah an. Khorram
Shahr hat de facto keine Streitmacht gehabt. Nicht nur, dass sie keine
120´000 Mann hatte, sondern sie (Khorram Shahr) besaß nicht einmal
10´000 (oder) 5000 Mann. Einige reparierten nichtfunktionstüchtige
Panzer brachte der Märtyrer Aqarib Parast, der ein frommer Offizier der
Armee war, von Khosru Abad nach Khorram Shahr und reparierte sie - dies
kam später, in dem Ort selbst gab es keine Truppe -. Muhammad Dschahan
Ara und andere Jugendliche haben gegen die angreifenden irakischen
Truppen - eine ausgerüstete Panzerdivision, mit einer Brigade der
Sondertruppen, mit 90 Kanonen, die Tag und Nacht feuerten - 35 Tage
Widerstand geleistet. Genauso wie Bagdad mit Raketen beschossen wurde,
wurde mit Haubitzen und schwere Kanonen in Khorram Shahr auf die Häuser
der Bürger permanent gefeuert, aber unsere Jugendliche leisteten 35
Tage Widerstand. Bagdad hat in drei Tagen kapituliert! Volk Irans! Seid
Stolz auf Eure Jugend und Kämpfer. Später (Frühjahr 1982) als sie
Khorram Shahr (wieder) erhalten wollten, waren wieder Sepas (Revolutinsgarden),
die Armee und Basidsch (Freiwillige) (zahlenmäßig) deutlich weniger
als die irakischen Kräfte (und) belagerten Khorram Shahr und machten
ca. 15´000 irakische Gefangene in ein, zwei Tagen. Unser (uns)
aufgezwungener acht jähriger Krieg ist eine verblüffende
Lehrgeschichte. Ich verstehe nicht, warum manche in der Präsentation
dieser ehrenvollen Epoche so nachlässig sind.
Also in dieser ersten Angelegenheit, die der Sturz Saddams durch die
aggressiven Streitkräfte der Amerikaner und Briten war, ist unsere
Position zusammenfassend folgendermaßen:
Wir haben keinem der beiden Unterdrücker geholfen. Von dem Sturz
Saddams sind wir sehr glücklich und unser Volk ist glücklich. Neutral
waren wir auch, genauso wie das irakische Volk neutral war; und
glücklich sind wir, so wie das irakische Volk glücklich ist.
Die zweite Angelegenheit sind die Verbrechen, die in dieser Zeit im
Irak den Bürgern widerfahren sind. Diese Verbrechen sind nicht etwas,
das (in der Geschichte) verloren gehen würde. Schauen Sie! Der
Vietnam-Krieg ist nun 27 Jahren her und vieles wurde vergessen. Aber die
Verbrechen, die die Amerikaner gegenüber den Bürgern verübt haben,
sind nicht vergessen. Wie viele Filme und Geschichten werden erwähnt!
Aggression gegenüber den Bürgern bleibt immer im Gedächtnis der
Bürger der Welt und dem öffentlichen Gewissen der Welt lebendig. Das
größte Recht der Bürger ist das Recht aufs Leben. Diese Herrschaften
kommen als Verteidiger der Menschenrechte und nehmen den Bürgern das
Recht aufs Leben durch das Bombardement der Städte. Über 1000
Cruise-Raketen, Tausende schwere Bomben und unzählige Artilleriebeschlüsse
von verschiedenen Seiten, permanent auf Basra, Nasiriyya, Diwaniya,
Halla, Bagdad selbst und andere Städte sind gefeuert worden. Diese
Bürger leben in diesen Städten. Wir wissen, was Bombardement heißt.
Wir selbst sind bombardiert worden. Wir selbst sind in Teheran, in
Dezful und anderen Städten mit Raketen beschossen worden. Handelt es
sich denn um einen Scherz, wenn in einer Stadt innerhalb von einer
Stunde mehrere Zehn oder hunderte Raketen gefeuert werden? Sie sagen,
wir wollten die militärischen Ziele treffen. Wie viele militärische
Ziele gibt es denn im Irak, dass sie mit 1000 Cruise-Raketen und
tausenden Bomben diese zerstört werden müssen? Diese haben die Bürger
vernichtet, einen Zustand der Angst und Schrecken für die Bürger
geschaffen, die Kinder der Leute sind verängstigt, die Kinder der Leute
getötet und die (Kinder) der Leute ohne Nahrung gemacht. Die Bedeutung
davon verstehen diejenigen, die ein Säugling im Hause haben und keine
Milch haben; die Mütter, (die) kein Essen haben, kein Wasser haben, um
es dem Kind zu geben. Sie verstehen die Bedeutung. Wie viel haben kleine
Kinder das Herz der Väter und Mütter mit ihrem Weinen verbluten lassen
(wörtlich: voller blut laufen lassen). Wie viele Jugendliche lagen in
Krankenhäusern, derer Wunden nicht mehr verschließt, wie viele der
Lieben sind den Familien genommen wurden! War denn das etwa wenig? Dann
die Entehrung der Bürger und das Eindringen in die Häuser! Diese
Szenen schmerzen (wörtlich verbrennen) das Herz des Menschen. Wegen
einem unzulässigen Verdacht und Beschuldigung dringen sie im Hause
einer Person ein. Vor den Augen der Ehefrau und seiner Kinder
überziehen sie einen Mann den Kopf, binden seine Händen und Augen,
erniedrigen ihn und bedrohen ihn. Sind denn dieses etwa Kleinigkeiten?
Fremde Soldaten binden den arabischen Männern die Hände von Hinten und
überstülpen ihre Köpfe mit ihren Überzügen, lassen diese mit dem
Rücken und der Vorderseite auf den Boden legen und stehen (dabei) mit
Gewehren bei denen. Sind denn diese wenige Katastrophen? Sind diese denn
revangierbar? Dies ist auch ein wichtiges Ereignis. Amerikanische
Soldaten durchsuchen religiös gekleideten Frauen (sie betatschen sie).
Ein amerikanischer Jugendlicher, bei dem man nicht weiß, woher er
gekommen ist und wer er ist, soll eine arabische Frau von oben bis unten
bedeckt mit Kopfbedeckung, islamischer Kleidung und Aba´ (eine
arabische Kleidungsstück) durchsuchen, damit sie keine Bombe hat. Dies
sind Menschenrechte und Respekt der Menschen und Respekt der Freiheit
der Menschen, von denen diese Lügner sprechen! Mit der Entschuldigung
kann es auch nicht ad Acta gelegt werden. Sie schlagen (und) sagen
(dann): "Entschuldigung! Wir haben uns vertan". In Afghanistan
ist es auch so. Vom Beginn des Krieges an ist in Afghanistan dies
mehrfach vorgekommen. Vor einigen Tagen ist dies (wieder) einmal
vorgekommen. Sie schlagen zu und vernichten mit Bomben eine Gruppe und
dann sagen sie: "Entschuldigung. Wir haben uns vertan". Werden
etwa mit "Entschuldigung" und "wir haben uns vertan"
die Verbrechen getilgt?
Dies ist die zweite Angelegenheit und wir verurteilen diese
Angelegenheit aufs Schärfste. Wir haben Mitgefühl mit dem irakischen
Volk. Wir verurteilen den Aggressor und wenn er von Menschenrechten
spricht, so betrachten wir ihn als Lügner.
Nun zur dritten Angelegenheit, d.h. die militärische Aggression
gegen ein Land mit der Begründung der Existenz von
Massenvernichtungswaffen. Dies gehört zu den schlechtesten und
skandalösesten Taten. Das globale Gewissen hat diese Handlung
verurteilt und als illegal betrachtet. Meine Wenigkeit erinnert sich an
die Zeit des Vietnam-Krieges, dass manchmal an manchen Orten gegen die
USA demonstriert wurde, aber diese globale Versammlung, die wir heute in
dieser Angelegenheit gesehen haben, sahen wir bei der Angelegenheit des
Vietnam-Krieges nicht. Diese globale Versammlung gab es bei dem
Vietnam-Krieg nicht. Jener Tage wurde behauptet, dass diese
Versammlungen und Demonstrationen von der Sowjetunion organisiert
wurden. Wer organisiert denn heute? In Indien, in Pakistan, in
Indonesien, in Malaysia, in Afrika, in Europa und in den USA selbst
versammeln sich die Bürger. Sie gründen Versammlungen mit mehreren
Tausend, mehrere Zehntausend und mehrere Hunderttausend Mann und deren
Motto ist gleich. Wer organisiert sie denn? Für derer Organisation gibt
es kein Zentrum, sondern es handelt sich um ein globales und humanes
Gewissen, das diese Handlung verurteilt. Diese Handlung ist verurteilt.
Dies ist eine sehr skandalöse Neuerung. Dies ist der Rückkehr zur
Epoche der Aggressionskriege und Ländererweiterung der vergangenen
Epochen: Gegen ein Land wird eine Begründung gebracht, dann unabhängig
davon wie viel die Inspektoren der UNO sagen, "nein, das stimmt
nicht", wird geantwortet: "Nein meine Herren! Sie wissen
nicht; wir wissen schon, das es ist". Dann greifen sie an. Diese
ist eine sehr falsche Handlung. Wir haben es verurteilt und verurteilen
es nochmals. Nach unserer Meinung hat die UNO zu wenig getan. Warum hat
der Sicherheitsrat den Angriff der Briten und der Amerikaner nicht
verurteilt? Warum hat er keine Resolution beschlossen? Sie hätten die
Resolution mit Veto belegt. Sollen sie doch. Die Quintessenz der
Resolution des Sicherheitsrates hätte eine Aktion gegen diese sein
können. Wieso wurde es nicht gemacht? Wieso wurde die
UNO-Vollversammlung nicht abgehalten, um in dieser Versammlung die
Handlung zu verurteilen? Der UN-Generalsekretär hätte in dieser
Hinsicht mehr Aktivitäten zeigen können. Es waren an die UNO
Erwartungen geknüpft. Natürlich haben wir schon seit Jahren keine
Erwartungen mehr an die UNO und sehen die Handlungen und Einflüsse.
Trotzdem, in der Welt gab es die Erwartungen. Sehr schwach wurde
gehandelt.
Die USA haben mit ihrer Aggression gezeigt, dass sie aufsässig sind.
Das Wort aufsässig wurde von dem vorherigen Präsidenten der USA für
manche Länder angewandt. Aufsässigkeit bedeutet das, was sie selber
getan haben. Aufsässig gegenüber der Menschheit und gegenüber der
Stabilität der Länder. Sie haben bewiesen, dass sie (selbst) im
wahrsten Sinne des Wortes die Achse des Bösen sind. Sie haben gezeigt,
dass sie wahrhaftig der große Satan sind. Jene Bezeichnung, die der
ehrenwerte Imam (Khomeini) ihnen gab.
Die Briten haben auch einen großen Fehler begannen. Die Briten sind
hinter den USA her gelaufen, damit sie auch von der Beute etwas
bekommen. Sie haben einen Fehler gemacht. Die Briten haben in dieser
Region, im Iran, im Irak, im Indien und anderswo einen sehr
verwünschten und schlechten Ruf, da sie an diesen Stellen soviel Böses
und Unterdrückerisches geleistet haben. Ungefähr 30, 40 Jahren war es,
in denen ein noch bösartigeres Gesicht aufgetaucht ist. (So) verschwand
langsam langsam der schlechte Ruf der Briten. Dieser Herr Blair hat den
schlechten Ruf der Briten erneuert und belebt. Es war ein großer
Fehler.
Also in der dritten Angelegenheit, die die militärische Aggression
beinhaltete, waren wir mit den Bürgern der Welt einer Stimme und
verurteilten diese Aktion und verurteilen sie noch einmal. Wir
betrachten diese als eine Neuerung der internationalen Beziehungen und
als eine Aggression gegenüber einen islamischen Land, als Aggression
gegenüber dem Islam, den Muslimen und der Hoheit der islamischen (Welt-)Gemeinschaft.
Die vierte Angelegenheit ist die künftige Herrschaft der USA über
den Irak. Sie wollen zusätzlich zu der Aggression, den Verbrechen und
Katastrophen, die sie begangen haben, auch noch die Verwaltung Iraks
durch einen fremden Herrscher, einen Amerikaner und Milizionär, der
entweder ein Zionist ist oder mit den zionistischen Kreise vollständig
verbunden ist, übernehmen. Sie wollen ihn an der Spitze eines
islamischen und eifrigen arabischen Landes setzen. Sie glauben, dass sie
untereinander eine Einteilung (und Konsens) getroffen haben, aber die
Zeichen der Differenz zwischen den Briten und den USA ist erkennbar.
Basra, die näher an Öl liegt und derer Ölduft stärker ist, wobei die
Briten sich an dem Ölduft erfreuen, wurde den Briten zugesprochen und
Bagdad, die das Zentrum der Macht ist, wobei die Amerikaner ihre Macht
gern zur Schau stellen, ist den Amerikaner zugesprochen. Natürlich
haben sie Differenzen miteinander und diese werden noch mehr werden. Das
wird den Bürgern klar werden. Aber augenscheinlich sind sie jetzt im
Konsens. Dieser ist die Rückkehr zum Beginn des Imperialismus und der
purer Rückschritt. Anfänglich war der Imperialismus genauso. Die
imperialistischen Regierungen Europas vereinnahmten mit Gewalt
irgendwelche Länder in Asien oder Afrika; dann setzten sie einen
Militärherrscher von ihrer Seite ein, damit er die gesamte Region in
der Hand hat. In Indien, Australien, Kanada, Afrika und vielen (anderen)
Ländern taten sie das. Dann sahen sie nach einer Zeit, dass die
Einsetzung der fremden Militärherrscher ein Fehler war, (so) änderten
sie die Formel. Sie suchten einen Herrscher aus dem Lande selbst aus und
installierten ihn, der 100 Prozent denen gegenüber gefügig war. Sie
halfen ihm (auch) und gaben ihn Möglichkeiten. Er schaltete das Land
frei und problemlos für die Ausbeuter und eröffnete die Tore, damit
die Ausbeuter tun konnten, was denen beliebte. Nach einer Epoche sahen
sie, dass diese Art auch nicht korrekt sei und sie sich geirrt hätten,
weil die Völker gegen diese Herrscher aufbegehren, weil sie abhängig,
totalitär und Unterdrucker sind, obwohl er zu den eigenen Leuten und
Einheimischer zählt. Nach dieser Methode begannen sie irgendwann mit
der Änderung der Methode. Diese Methode ist äußerlich demokratisch
mit der kulturellen Herrschaft und Unterwerfung, wobei der Herrscher,
der auf derer Seite steht, sie (das Volk) selbst wählen sollen. Im Iran
in der Zeit des Taghuts (Pavlavi-Regime) ereignete sich diese Sache.
Zuerst installierten die Briten Reza Pahlavi und dann Mohammad Reza;
dann sahen sie, dass Probleme aufkommen. (Also) zwangen sie ihn
(Mohammad Reza) Ali Amini als Ministerpräsident einzusetzen, damit er
sozusagen Reformen durchführt. Er (Mohammad Reza) sah, dass die Fäden
ihm entgleiten, so sagte er: "Ich mache selbst die Reformen".
Und diese Reformen waren die sechs skandalösen Grundsätze, die zur
zeit des Taghuts stattfanden. Dieses sind, die an diesen und
verschiedenen Orten der Welt in die Praxis umgesetzten Erfahrungen des
Imperialismus. Sie sind nun an den Anfängen des Imperialismus gelangt,
d.h. sie nehmen ein Land mit Waffengewalt, dann setzen sie einen
Herrscher von sich selbst ein. Es ist eine merkwürdige,
rückschrittliche, schamlose und beleidigende Handlung. Dies spricht von
der Trunkenheit der Macht und Arroganz, was sie so vehement darbieten.
Das Nicht-Erfassen und Nicht-Erkennen der (Zeichen der) Zeit ist ihre
nächste Handlung. Diese hat fast die ganze Welt, sogar die Regierungen,
verurteilt und sie (allesamt) sagten, dass dieses nicht machbar sei.
Unsere Position ist vollständig klar und ich erwähne sie noch einmal.
Diese Handlung ist ein Fehler über Fehler. Der Herrscher darf weder
Ausländer sein, noch Milizionär, noch Zionist, sondern er muss ein vom
irakischen Volk selbst gewählter sein, ohne die Unterstützung der
aggressiven Kräfte. Das Volk Iraks will so eine Person. Natürlich
rechneten sich die Amerikaner alles bereits zusammen. Sie glauben:
"Wir setzen diese Person ein, dann nehmen wir Fäden der Macht in
der Hand und wir unterstützen sie dabei und anschließend werden wir
die Kultur der Bürger ändern, d.h. wir beschlagnahmen das
Bildungswesen". Sie glauben, dass sie das bereits in Afghanistan
auch tun. Die Amerikaner haben in eines der asiatischen Länder einige
Tonnen Grundschulbücher in persischer und paschtunischer Sprache für
Afghanistan gedruckt und in den Grundschulen Afghanistans verteilt,
damit während des Unterrichts den afghanischen Kindern das Gesicht der
USA nicht schlecht erscheint (verstellt wird) und die Kultur und
historische Sichtweise der Afghanen eine andere Form annimmt. Diese
Überlegung haben sie auch in ihre Phantasie ebenfalls für den Irak
vor. Diese Aktion wird mit Sicherheit nicht in deren gewünschter Form
stattfinden. Bei den Lehrern und der Bevölkerung sitzen die Verbrechen
und Feindseligkeit der Amerikaner derart tief (in der Erinnerung), dass
es sicherlich auf die nächste Generation und Generationen weiter
gegeben wird.
Also ist die vierte Angelegenheit nicht mit den vorherigen
Angelegenheiten gleich. Das heißt, wenn sie diese Aktion nicht getan
hätten, so wäre die Aggression weiterhin gegeben und würde als ein
großer Fehler und Sünde bestehen. Wenn sie diese Aggression nicht
begannen hätten, so wären die nachfolgenden Aktionen selbst eine
Sünde, ein großer Fehler und die Beleidigung des irakischen Volkes.
Man wundert sich wirklich, dass diese bereit sind, so viele Frechheit zu
zeigen und im Fernseher so deutlich zu sagen, dass das irakische Volk
nicht in der Lage sei, selbst einen Herrscher zu bestimmen! Ein Volk mit
soviel Erfahrung, mit so einer Geschichte, mit solchen Persönlichkeiten
und mit solchen wissenschaftlichen und politischen Persönlichkeiten.
Wie kann man bereit sein, derart ohne jede Scham so zu reden und ein
Volk der Unfähigkeit zu beschuldigen. Wir betrachten es als die
Missachtung der Rechte des irakischen Volkes und verurteilen dies. Wir
akzeptieren auf gar keinen Fall eine neue Diktatur für den Irak. Auch
das irakische Volk akzeptiert diese Sachlage nicht. Das irakische Volk
ist nicht aus einem Saddam-Graben heraus gelangt, damit es in einem
Brunnen der amerikanischen Militärdiktatur stolpert. Selbst wenn sie
einen Iraker installieren, werden die Bürger sicherlich (ihn) nicht
anerkennen. Wie auch immer, wir betrachten diesen Zustand, der jetzt
erörtert wird, als eine weitere Aggression gegenüber dem Islam und den
Muslimen. "Niemals wird Allah den Ungläubigen einen Weg gegen die
Muslime eröffnen" (Koran, Sure 4, Vers 141)
Der militärischer Sieg und der auch noch dazu mit Zweifel und
Mysterium, die darin liegen, ist kein endgültiger Sieg. Die Amerikaner
haben bei dieser Sache auch Schäden und Niederlagen eingesteckt.
Derzeit wissen sie vielleicht nichts davon oder können nicht (wissen),
aber in naher Zukunft werden sie die Auswirkungen sehen. Sie haben
hauptsächlich vier Niederlagen eingesteckt:
Deren erste Niederlage ist bei dem Motto der Demokratie und der
westlichen Freiheit. Jene Liberaldemokratie, die sie derart in der Welt
propagieren, dieser Gedanke ist mit dieser Handlung zerschlagen. Sie
haben bewiesen, dass die Liberaldemokratie nicht in der Lage ist, ein
Volk dort hin zu dirigieren, damit der Mensch im wahrsten Sinne des
Wortes an die Freiheit des Menschen glaubt. Jener Gedanke ist bereit die
Freiheit, Wahlrecht der Menschen und Leben mit den Füßen zu
zertrampeln, wenn seine materiellen Interessen es erfordern. Wenn die
Amerikaner die Wahrheit sprechen würden und Verfechter der Demokratie
wären, so müssten sie jetzt den Irak verlassen und heraus gehen. Sie
wollten doch Saddam von der Macht drängen. Na gut, er ist gestürzt.
Was machen sie noch im Irak?! Wenn sie die Wahrheit sprechen und die
Demokratie und das Recht der Völker anerkennen, so müssten sie
unverzüglich die Milizen aus dem Irak heraus ziehen und sich nicht in
die (innere) Angelegenheit Iraks einmischen. Aber es ist klar, dass so
etwas nicht passiert.
Die Amerikaner haben auch Ideologisch verloren und deren Motto ist
als Lüge aufgedeckt worden. Dies haben die Bürger der Welt verstanden.
In den Parolen, die sie von sich gaben, kann erkannt werden, dass sie es
verstanden haben. Zehn, fünfzehn der Parolen, die die Bürger in den
verschiedenen Demonstrationen aussprachen oder auf den Plakaten standen,
hat man für meine Wenigkeit gesammelt, die allesamt zeigen, dass die
Bürger der Welt die Wahrheit der Sache genau durchschaut haben. Einige
der Parolen sind: "Dieser Krieg ist ein Krieg für das Öl und
nicht für die Freiheit und Menschenrechte", "Dieser Krieg ist
zur Rettung der bankrotten US-Wirtschaft", "Dieser Krieg ist
eine hitlermäßige aggressive Besatzung", "Die Achse des
Bösen sind USA, Großbritannien und Israel". Dies haben die
Bürger der Welt gerufen und nicht (nur) die Bürger Teherans. Diese
sind Parolen, die das iranische Volk mit seiner Weitsicht schon lange
vorher gespürt hat. Heute haben die Bürger der Welt dies verstanden
und die öffentliche Meinung der Welt wiederholte diese.
Deren zweite Niederlage ist die politische Niederlage. Heute sind die
USA politisch in der Welt in der Auflösung. Diesen Formel und die
amerikanische Losung, nämlich die Einsetzung eines pensionierten
Divisionskommandeurs, hat fast keine Regierung - außer ein paar
Personen aus eigener Reihe - nicht anerkannt. Die arabischen,
islamischen und europäischen Regierungen haben es abgelehnt.
Die dritte Niederlage der Amerikaner ist der Zusammenbruch ihrer
militärischen Größe, da sie vorgetäuscht haben, dass sie in drei bis
vier Tagen die irakischen Truppen überrennen werden. Schließlich ist
klar geworden, dass sie diese nicht nur in drei, vier Tagen nicht
besiegen können, sondern mit mehr als diesen(Tagen) auch nicht die
Kraft besitzen, die Oberhand zu gewinnen. Und wenn die irakischen
Streitkräfte gekämpft hätten, die Sache noch lange angedauert hätte.
Es war auch nicht klar, ob sie bedingt durch die hohe Zahl der Verluste
überhaupt einen militärischen Sieg erzielt hätten. Die Iraker
kämpften nicht dann, als sie kämpfen mussten. Dies ist eine Frage und
Mysterium. So wie gesagt wurde, wir haben dazu keine Beurteilung, aber
sie gehört zu den Fragen, derer Antwort in der Zukunft klar werden
wird.
Die vierte Niederlage ist die Niederlage derer Zuverlässigkeit der
Berichterstattung. Derer Zuverlässigkeit der Berichterstattung in der
Welt ist vollständig zusammengebrochen. Die ganze Welt hat verstanden,
dass die Amerikaner offen Zensur ausüben und die Journalisten
geschlagen haben. Dann sagten sie: "Wir haben uns vertan".
Aber keiner hat denen diesen Fehler abgekauft. Zu den Eigenverlusten
gehören deren Lügenberichte. In dieser Zeit sagten sie: "Wir
haben 80, 90 oder 100 Tote". Alle sollen es wissen, dass das eine
Lüge ist. Wir wissen nicht, wie viel Verluste sie haben. Das muss man
von den Bediensteten der Kühlhäuser in Kuwait erfragen. Die Bürger
der USA werden dies später auch erfahren. Im Vietnam-Krieg sagten sie
auch später, dass sie 50´000 Tote hatten, aber während des Krieges
sprachen sie ebenfalls solche kleine Zahlen von 10, 20, 100 und 200
Tote.
Am Ende meiner Worte soll ich noch etwas erwähnen: Erstens ist meine
Einschätzung, dass in diesem Ereignis, das sich ereignet hat, die
Zionisten die größte Rolle bei der Überredung der US-Regierung zu
dieser Aktion und bei derer Vorbereitung gespielt haben. Die Zionisten
haben den größten Nutzen von der neuen Ordnung im Nahen Osten, wovon
Georg Bush spricht und (immer wieder) wiederholt, und sie haben die
Voraussetzung dafür geschaffen. Der neue Plan ist die politische und
wirtschaftliche Ausbreitung der Zionisten in den arabischen und
nichtarabischen Staaten. Wenn sie die Gelegenheit bekommen, sogar die
geographische. Aber unmittelbar haben den größten Nutzen diese
Zionisten und der bösartige Sharon bei diesem Ereignis gehabt. Diese
Tage, in denen die globale Aufmerksamkeit auf den Irak liegt, werden
täglich Palästinenser getötet, dem Druck ausgesetzt und es werden
dort Tragödien zum weinen geschaffen.
Ich will noch den politischen Aktivisten Iraks etwas sagen: Der Irak
hatte viele politische Aktivisten gehabt. Heute, sind die politischen
Aktivisten Iraks einer sehr großen und historischen Prüfung
ausgesetzt. Sie müssen darauf achten, dass sie keinen strategischen
Fehler begehen. Sie sollen nicht durch den Sieg der US-Milizen über
Saddam erfreut sein und nicht erschrocken, denn dies schadet ihnen. Die
politischen Aktivisten im Irak sollen auf zwei Sachen achten:
Erstens, das Durcheinander, unlogische Rache und Streitereien sind
schädlich. Sie müssen sehr darauf achten, dass das Durcheinander nicht
zum Schaden der Bürger und der Zukunft Iraks ist und den Usurpatoren
einen Grund liefert ihre Anwesenheit zu festigen. Deshalb müssen die
unnötige Streiterei und falsche Rache vermieden werden. Dafür sollen
sie sich hinsetzen und nachdenken, planen und verhindern. Diese Handlung
ist machbar.
Das zweite ist Verweigerung der Unterstützung und Zusammenarbeit mit
der fremden Herrschaft. Sie sollen darauf achten, dass dieser Fehler
denen nicht widerfährt, da dies in der Geschichte Iraks bleiben wird.
Wenn jemand heute den fremden Streitkräften hilft, damit sie ihre
Herrschaft ausbauen können, wird dieses für diese Person oder Gruppe
als ein Schandfleck in der Geschichte (erhalten) bleiben. Die Bürger
Irak verlangen Souveränität, Freiheit und eine Herrschaft, die auf
Basis derer religiösen und nationalen Zielsetzungen gründet.
Diejenigen, die viele lange Jahre im Namen der Bürger Iraks gesprochen
haben, müssen den Bürgern Iraks und diesen Zielsetzungen treu bleiben
und diese praktisch zeigen. Geheim zu operieren, mit den ausländischen
Mächten paktieren führt zur Abwendung der Bürger denen gegenüber.
Beachtet nur die Zufriedenheit Gottes und die der Bürger und sie sollen
wissen, dass der militärische Sieg gegenüber Saddam nicht
gleichbedeutend ist mit dem politischen und kulturellen Sieg über das
irakische Volk! Sie haben gegenüber dem Saddam-Regime einen
militärischen Sieg errungen, aber das bedeutet nicht deren Sieg über
das irakische Volk hinsichtlich des Politischen und des Kulturellen und
es wird (auch in Zukunft) nicht so sein.
Dem erhabenen Gott beschwören wir mit Seinen (entsandten) Vormunde
und das Blut der Entrechteten, dass Er das Volk Iraks, das Volk
Palästinas und allen entrechteten Völker bei der Begegnung mit den
Elementen der Unterdrückung helfen möge; sie zu Zeugen des Sieges im
Lichte des Widerstandes und der Religiosität macht. Vom erhabenen Gott
erbitten wir, dass Er Seine Gnade und Seine Gaben unserem lieben und
großen Volk herab sendet.
Rezitation der Sure Asr (Nachmittag)
Übersetzt von S.M. Hadjizadeh 11. April 2003 / 1382.01.22 Hidschri
Schamsi / 9. Safar 1424 Hidschri Qamari